SZ, 05. Juli 2023

Künstlerische Perlenschnur

Zum wiederholten Mal öffnen Künstlerinnen und Künstler im Isental ihre Ateliers und Werkstätten für alle Interessierten.

Am übernächsten Wochenende öffnen Künstlerinnen und Künstler im Isental wieder für zwei Tage ihre Ateliers und Werkstätten. Sie laden dazu ein, sich bei einem ungezwungenen Besuch ihre Arbeiten anzuschauen und mit ihnen über Kunst und die Welt ins Gespräch zu kommen.

Vor acht Jahren fand das erste Isental-Open-Art-Wochenende statt. Die Idee dazu hatte die Isener Architektin, Künstlerin und Musikerin Geraldine Frisch, die immer auf der Suche nach kreativen Möglichkeiten ist, Kunst öffentlich zu machen, sie aus der Privatsphäre herauszuholen. Es ging gut los, das Konzept funktionierte so gut, wie man es hoffen konnte. Dass die Werkstattbesuche im Isental ein toller Kunstausflug sind, sprach sich herum. In den darauffolgenden Jahren kamen stetig mehr Besucher. In den Pandemiejahren fiel das Projekt nur einmal, im Jahr 2020, aus. Manche Teilnehmer auf der Seite der Künstlerinnen und Künstler haben jedes Mal mitgemacht, einige haben sich ausgeklinkt oder eine Zeit lang pausiert, andere sind neu dazugekommen. Die ganze Gegend den kleinen Fluss entlang ist ja voller talentierter und vielseitig begabter Kunstschaffender. Das ist eine der ganz wichtigen Erkenntnisse, die einem die Besuchstour vermitteln kann. In dieser Region blüht die Kunst.

In diesem Jahr sind 15 Künstlerinnen und Künstler in fünf Orten mit von der Partie. Der Weg von der einen Werkstatt zum nächsten Atelier ist natürlich frei wählbar. Die Kunstinteressierten haben nicht die Pflicht, allen einen Besuch abzustatten. Das darf jeder machen, wie er will. Allerdings ist es schon reizvoll, dem Lauf der Isen zu folgen oder flussaufwärts Station für Station anzusteuern. Die Organisatoren haben dazu wieder ein Fahrradroute zusammengestellt, die man sich aufs Smartphone laden kann. Die ganze Strecke zwischen Loipfing und Grüntegernbach wäre 29 Kilometer lang und in weniger als zwei Stunden mit dem Rad zu schaffen – wenn man nirgends anhält, was natürlich Quatsch wäre.Nimmt man den Ausgangspunkt Loipfing, so beginnt die Isental-Open-Art-Tour bei Wiebke Kleinschmidt und Guido Neumann. Die beiden ergänzen sich, denn Kleinschmidt macht vor allem energische Skulpturen und Plastiken, Neumann zeichnet und malt hingegen mit feinem Strich und zarten Farben. Loipfing ist unweit von Isen, wo am südlichen Ende des Ortes Uwe Kloos lebt und seine Kunst schafft, in jedem Fall kraftvoll, farbig und schrill. In einem nördlichen Teil von Isen wohnt und arbeitet Geraldine Frisch. Sie ist enorm vielseitig, macht Fotoarbeiten, Videos und Performances, Musik und Objekte. Uschi Strick, die am Rande des kleinen Weilers Höselsthal zu finden ist, hat einen ganz eigenen Stil in ihrer Malerei gefunden, der sich durch Ruhe und Klarheit auszeichnet.

In Dorfen gibt es am meisten zu erleben. Der Zeichner und Bildhauer Albin Zauner, der in diesem Jahr mit dem Tassilo-Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung ausgezeichnet worden ist, lädt sich zur Verstärkung immer noch einen Künstlerkollegen oder eine -kollegin ein. In diesem Jahr ist es die Malerin Mieke Müller. In der Altstadt am Unteren Markt kann man das „Kunstreich“ von Andrea Cordes-Thalmeier ansteuern, das ihr Atelier und zugleich ihr Kursraum für kreative Workshops ist.

Am Rathausplatz warten Christiana Sewald, die sich vor allem der Aquarell-Malerei widmet, und Eveline Brand auf Besucher. Ebenfalls zu zweit laden die Malerinnen Éva Sárosi und Maria Weber in ihre Werkstatt auf dem Tonwerkgelände, der ehemaligen Dachziegelfarbik Meindl. Jutte Ille lebt und malt unweit davon in Unterhausmehring. Der letzte Haltepunkt – oder der erste – ist bei Hannelore Stephanie und Peter Breth in Grüntegernbach, wo es Gemälde, Collagen, Druckgrafiken und Skulpturen zu bewundern gibt.

https://sz.de/1.6000726

SZ, 13. Juli 2022

Neun Künstler, sieben Ateliers, in drei Orten

Bei der Isental Open Art öffnen Malerinnen, Bildhauer und Zeichner aus Dorfen und Isen ihre Ateliers für Besucher

Durchs Isental ist zwar die Autobahn A94 betoniert worden. Doch links und rechts und ein bisschen weiter weg von der Schnellstraße ist man fern ab von urbaner Geschwindigkeit und Hektik. Dass in dieser durchaus grünen Gegend auch die Kunst blüht, kann man bei der Isental Open Art erleben. Am übernächsten Wochenende ist es wieder so weit: Neun Künstlerinnen und Künstler öffnen zwei Tage lang ihre Ateliers und Werkstätten und zeigen ihre Arbeiten den kunstinteressierten Besuchern. Es gibt mehrere Anreize, sich auf die regionale Kunsttour zu machen: Neben den künstlerischen Werken erlebt man die Malerinnen, Bildhauerinnen oder Zeichner in ihrem eigenen Umfeld, kann mit ihnen ins Gespräch kommen und unternimmt nebenbei einen Ausflug von Isen nach Dorfen oder andersrum.

Bei der bereits siebten Auflage der Isental Open Art sind in diesem Jahr zwei langjährige Fixpunkte nicht dabei. Wiebke Kleinschmidt in Loipfing, dem ansonsten südlichsten Punkt der Tour, sowie Hannelore Stephani und Peter Breth am östlichen Ende in Grüntegernbach beteiligen sich diesmal nicht.

In der Stadt Dorfen laden fünf Ateliers zu einem Besuch ein. Mitten in der Altstadt, am Unteren Markt, hat Andrea Cordes Thalmeier ihr „Kunstreich“, wo sie nicht nur selbst malt und zeichnet, sondern auch kreative Kurse gibt. Sie will sich nicht auf einen bestimmten Stil festlegen. „Mir macht alles, von abstrakt bis gegenständlich, Zeichnung, Malerei oder Mischtechniken, großformatig oder ganz klein, auf Holz, Papier oder Leinwand Spaß“, steht auf ihrer Homepage zu lesen.

Ebenfalls in der Altstadt erwartet Christiana Sewald ihre Besucher. Sie malt hauptsächlich Aquarelle, die sie selbst so beschreibt: „Es handelt sich um sehr moderne, nicht-klassische Aquarellmalerei, mit zauberhaften Stimmungen. Sinn der Bilder ist es, das Magische, Märchenhafte zu vermitteln, den Betrachter zu verzaubern, ihn in eine andere Welt zu versetzen.“

Etwas am Stadtrand befindet sich das Atelier von Éva Sárosi, auf dem Tonwerk-Gelände der ehemaligen Dachziegelfabrik Meindl. Da der kleine Bahnübergang aufs Areal mittlerweile gesperrt ist, muss man mit dem Auto über Süden von der Straße nach Schwindkirchen oder mit dem Rad von der B15 aus anfahren. Für die studierte Mathematikerin ist Abstraktion in der Malerei keine Frage, sondern eine Selbstverständlichkeit. Bei ihr sind auch Arbeiten von Guido Neumann zu sehen, der als Gast bei ihr ausstellt.

Beim Dorfener Albin Zauner ist in diesem Jahr Mieke Müller als Gastkünstlerin dabei. In Zauners filigranen Zeichnungen und Skulpturen findet sich oft eine tiefgründige, mitunter düstere Gesellschaftskritik. Es geht ihm in der Kunst darum, „existenzielle Momente darzustellen“.

Eine weitere Dorfener Künstlerin ist Jutta Ille. Etwas außerhalb der Stadt Richtung Autobahn liegt ihr Atelier. Malerei ist für sie Entdeckung, Spannung und das Experimentieren mit der Vielfalt von Farben und Formen.

Im kleinen Höselsthal, das zu Isen gehört, hat Uschi Strick ihr abgelegenes Domizil. Sie malt Bilder, die klar konzipiert sind, streng und doch leicht. Auch ihre Skulpturen drücken zurückhaltende Stille aus. Denn das ist ihr langjähriges Thema: Ruhe und zur Ruhe kommen.

In Isen schließlich lädt Uwe Kloos in seine Werkstatt, wo er Malerei, Collage und Plastik kombiniert. Seine Arbeiten zeigen Impulse, die von den Erwartungen abweichen. So öffnen Originalität und Abgründigkeit neue Räume des Sehens und Fühlens.

SZ, 16. Juli 2021

Kultur im Landkreis Erding: Kunstsinnige Landpartie

Bei der 6. Isental Open Art öffnen elf Künstlerinnen und Künstler am kommenden Wochenende ihre Ateliers

Viele in der losen Künstlergruppe sind seit Jahren dabei, manche sind es zum ersten Mal.

(Foto: IOA)

Es hat geklappt – in einer Woche öffnen elf Künstlerinnen und Künstler im Isental ihre Ateliers. Am Samstag und Sonntag, 24. und 25. Juli, zeigen sie bei der 6. Isental Open Art aktuelle Arbeiten und laden zum Gespräch und Austausch an ihren Wirkungsstätten. Dass ein Besuch sich lohnt, hat die Süddeutsche Zeitung unlängst erst mit einer Nominierung für den Tassilo-Kulturpreis der SZ deutlich unterstrichen. Offenen Atelier-Tage gibt es zwar anderswo auch. Das Besondere an der Isental Open Art ist jedoch, das sie die Begegnung von Kunstschaffenden und Kunstinteressierten in einem dezidiert ländlichen Raum ermöglicht. Das Isental hält in diesem Sinn viele Überraschungen bereit. Es ist bemerkenswert, wie viele kreative Kraft sich hier auf wenigen Kilometern vereint.

Fährt man die Ateliertour von Nord nach Süd, trifft man in Grüntegernbach auf das Anwesen von Peter Breth und Hannelore Stephani. In ihrem schönen Garten gibt es skurrile Objekte aus Alteisen und Altholz von Peter Breth zu entdecken. In seiner Druckwerkstatt erklärt er den von ihm favorisierten Linoldruck, mit dem er seit Jahren wunderbare und hintersinnige Druckgrafiken schafft. Hannelore Stephani setzt ihre Ideen in Objekte aus Holz, Marmor und Ton um, malt jedoch auch in Acryl und Öl.

Die Vielfalt der Isental Open Art zeigt sich schon in dieser kleinen Auswahl von Werken

In der Stadt Dorfen laden in diesem Jahr vier Ateliers zu einem Besuch. Mitten in der Altstadt, am Unteren Markt, hat Andrea Cordes Thalmeier ihr „Kunstreich“, wo sie nicht nur selbst malt und zeichnet, sondern auch kreative Kurse gibt. „Meine Kunst ist so unterschiedlich und vielfältig, wie mein Leben“, sagt Cordes-Thalmeier, „mal bunt, mal eher dezent, mal mit Acryl-, Gouache- oder Aquarellfarbe, mal mit Bleistift und anderen Zeichengeräten, mal abstrakt, mal detailverliebt.“

Gleich neben dem Dorfener Rathaus hat Christiana Sewald ihre Werkstatt. Sie befasst sich seit mehr als zwanzig Jahren mit Aquarellmalerei und hat es darin zu großer Könnerschaft gebracht. Dabei mischt sie ihre Aquarellmalerei ganz modern mit anderen Medien, malt aber am liebsten, ganz traditionell, en plein air in der freien Landschaft.

Nahe am Dorfener Bahnhof, in der ehemaligen Dachziegelfabrik Meindl empfangen Maria Weber und Eva Sárosi die Besucher. Maria Weber ist eine sehr vielseitige Künstlerin, die gerne großformatig malt, aber ebenso gerne Objekten aus unterschiedlichsten Materialien schafft und auch als Bildhauerin aktiv ist. Ein zentraler Aspekt ihrer Kunst ist immer, die Sinne des Betrachters anzusprechen. Eva Sárosi ist seit Anfang der 1980er Jahre künstlerisch aktiv. Im Laufe der Zeit entstanden zahlreiche Zeichnungen, farblich behandelte Skulpturen, in Stein gemeißelte florale Träume und mal kräftige, mal pastellfarbige abstrakte Bilder, die in ihrer Farbigkeit beeindrucken und überzeugen.

Etwas außerhalb von Dorfen Richtung Autobahn liegt das Atelier von Jutta Ille. Malerei ist für sie Entdeckung, Spannung und das Experimentieren mit der Vielfalt von Farben und Formen.

Auf dem Weg von Dorfen nach Isen zweigt der Weg nach Höselsthal zu Uschi Strick ab. In ihren Werken durchdringen sich Figuration und Abstraktion. Auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten entwickelt sie eine eigen Formensprache. Ihre Bilder und Skulpturen bringen psychisches Befinden zum Ausdruck.

In Isen lädt Uwe Kloos in seine Werkstatt, wo er Malerei, Collage und Plastik kombiniert. Seine Arbeiten zeigen Impulse, die von den Erwartungen abweichen. So öffnen Originalität und Abgründigkeit neue Räume des Sehens und Fühlens.

Der südlichste Punkt der Isental Open Art ist in Loipfing bei Isen. Im Anwesen von Wiebke Kleinschmidt ist auch Guido Neumann zu Gast. Für Wiebke Kleinschmidt ist das Herstellen von Bildern und Plastiken Adrenalin pur. Guido Neumann widmet sich vorwiegend der gegenständlichen Malerei, wie zum Beispiel in Portraits und Landschaften. Nach einer längerer Unterbrechung geht er seit dem Frühjahr 2021 wieder seiner alten Passion nach.

Intelligenzblatt, 17. Juli 2021
Von Maria Weber

Elf Künstler, acht Ateliers, fünf Orte

Die 6. Isental-open-Art findet am Samstag, 24. Juli, und Sonntag, 25. Juli, von 11 bis 18 Uhr statt
Besucher erwarten in den Werkstätten ein vielseitiges Spektrum künstlerischer Arbeit

 

Dorfen – Nach einjähriger Pause freuen sich die Künstler von „isental open art“ ihre Ateliers wieder zu öffnen. Am Samstag, 24. Juli und Sonntag, 25. Juli, zeigen elf Künstler aus dem Isental ihre aktuellen Arbeiten für das kunstinteressierte Publikum. Alle Künstler freuen sich auf ihren Besuch. Die Ateliers sind jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Dass sich ein Besuch lohnt, bestätigte kürzlich auch die SZ, die diese Veranstaltung für den Tassilo-Preis nominierte. Die „isental open art“ ermöglicht die Begegnung von Kunstschaffenden im ländlichen Raum. Viele neue kreative Ideen wurden umgesetzt und werden an fünf Orten im Isental gezeigt.

 

Die elf Künstler

 

Beginnt man die Ateliertour von Nord nach Süd, trifft man in Grüntegernbach auf das Anwesen von Peter Breth und Hannelore Stephani. In diesem interessanten Garten kann man bereits am Garteneingang skurrile Objekte aus Alteisen und Altholz von Peter Breth entdecken. In seiner Druckwerkstatt erklärt er bereitwillig den Druck und die dazu erforderliche Technik.
Hannelore Stephani hat spontane Ideen mit verschiedenen Materialien aus Holz, Marmor und Ton kreativ umgesetzt. Es entstanden große Skulpturen und diverse Malereien in Acryl und Öltechnik.
Nach diesem unterhaltsamen Besuch geht die Tour weiter nach Dorfen. Hier können gleich vier verschiedene Ateliers besichtigt werden.
Am unteren Markt befindet sich das Atelier von Andrea Cordes Thalmeier. „Meine Kunst ist so unterschiedlich und vielfältig, wie mein Leben“ meint die Künstlerin. „Mal bunt, mal eher dezent, mal mit Acryl-, Gouache- oder Aquarellfarbe, mal mit Bleistift, und anderen Zeichengeräten, mal abstrakt, mal detailverliebt“.
Neben dem neuen Rathaus hat Christiana Sewald ihre Werkstatt. Sie hat an der Freien Kunstakademie in München studiert und befasst sich seit über zwanzig Jahren mit der Aquarellmalerei. Es handelt sich um moderne, nicht klassische Aquarellmalerei, die sie auch mit anderen Medien mischt. Sie malt den Großteil der Bilder vor Ort im Freien.
Nahe am Bahnhof, in der ehemaligen Meindl Ziegelei empfangen Maria Weber und Eva Sarosi die Besucher. Maria Weber hat schon früh mit dem Zeichnen begonnen. Nun beschäftigt sie sich mit großformatiger Malerei, mit Objekten aus unterschiedlichsten Materialien und der Bildhauerei. Bei all ihrem künstlerischen Schaffen ist es ihr sehr wichtig, die Sinne des Betrachters anzusprechen.
Eva Sarosi ist seit Anfang der 80-er Jahre künstlerisch aktiv. Es entstanden und entstehen zahlreiche Zeichnungen, in Acryl bemalte Keramik-Skulpturen, in Stein gemeißelte florale Träume und kräftige bis pastellfarbige abstrakte Malereien.
Richtung Autobahn bei der B15 ist das Atelier von Jutta Ille. Malerei ist für sie Entdeckung, Spannung, Experimentieren, Verwerfen, Neubeginn und Zufriedenheit. So kann man die Vielfalt der Farben und Formen bei ihren Arbeiten entdecken.
Auf dem Weg von Lengdorf nach Isen führt eine Abzweigung nach Höselsthal zu der Künstlerin Uschi Strick. Auf der Suche nach Ausdrucksmöglichkeiten entwickelt sie eine Formensprache, die nicht von einer bestimmten Methodik geprägt ist. Ihre Bilder und Skulpturen (meist in Bronze gegossen) bringen psychisches Befinden zum Ausdruck. Figuration und Abstraktion durchdringen sich in ihren Werken.
In Isen kann das kunstinteressierte Publikum die Werkstatt von Uwe Kloos besuchen. Die Besucher sehen Kombinationen aus Malerei, Collage und Plastik. Seine Arbeiten zeigen Impulse, die von den Erwartungen abweichen. So öffnen Originalität und Abgründigkeit neue Räume des Sehens und Fühlens.
Der südlichste Punkt der Kunstreise ist in Loipfing bei Isen. Hier im Anwesen von Wiebke Kleinschmidt ist auch Guido Neumann zu Gast.
Für Wiebke Kleinschmidt ist das wunderbare an der Kunst die vielen Facetten. Kunst kann beruhigen, aber auch aufregen. Für sie ist das Herstellen von Bildern oder Plastiken Adrenalin pur, wie sie selbst anmerkt.
Guido Neumann, Gastkünstler bei Wiebke Kleinschmidt, hat immer gerne gezeichnet, er widmet sich vorwiegend der gegenständlichen Malerei, wie zum Beispiel Portraits und Landschaften. Nach längerer Unterbrechung geht er seit dem Frühjahr 2021 wieder seiner Passion nach.

 

Tassilo: Wo die Kunst aufblüht

Bei der Isental Open Art verbinden sich inspirierende Hausbesuche bei Malerinnen, Bildhauern und Zeichnern mit einem sommerlichen Ausflug aufs Land. Ein kreativer Austausch in beiderseitigem Interesse

 

Das Isental kennt man außerhalb des Isentals vor allem als Autobahntrasse. Das ist traurig. Denn die Landschaft entlang des Flüsschens Isen ist abseites des lärmenden Einzugsbereichs der A 94 ganz herrlich und steckt voller Überraschungen. „Das ist eine wunderbare Gegend“, sagt Wiebke Kleinschmidt aus Loipfing, „eine Gegend, die in München kaum einer kennt.“ Dass hier überall auch die Kunst blüht, ist ein weiterer Geheimtipp, der eigentlich längst gelüftet ist. Am Samstag und Sonntag, 24. und 25. Juli, wenn es wieder ein Isental Open Art-Wochenende geben soll, kann sich jeder davon überzeugen. Dann werden, sofern die vermaledeite Pandemie es zulässt, elf bildende Künstlerinnen und Künstler aus dem Isental zum sechsten Mal ihre Werkstätten und Gärten für Besucher öffnen.

Offene Atelier-Tage sind keine Erfindung, die original im Isental entstanden ist. Das gibt es anderswo auch, vor allem im urbanen, großstädtischen Raum. Die Isental Open Art ist aber etwas Besonderes, weil sie die Begegnung von Kunstschaffenden und Kunstinteressierten in einem dezidiert ländlichen Raum ermöglichen. Die Isental Open Art verdient schon deshalb unbedingt eine Nominierung für den SZ-Kulturpreis Tassilo.

In diesem Jahr sind in der Gegend weiter oben an der Isen die Ausstellungsräume von Wiebke Kleinschmidt in Loipfing, wo als Gast auch der Dorfener Maler Guido Neumann seine Bilder zeigt, die Kunstwerkstatt von Uwe G. Kloos in Isen und das Atelier von Uschi Strick in einem alten Bauernhof in Höselsthal geöffnet. In Dorfen laden fünf Künstlerinnen ein: Maria Weber und Éva Sárosi haben seit einiger Zeit ihre Ateliers auf dem Gelände der stillgelegten Dachziegelfabrik Meindl in der Nähe des Bahnhofs. Unweit davon zeigt Jutta Ille in Unterhausmehring ihre Arbeiten. Im Zentrum von Dorfen, am Unteren Markt in der Altstadt, kann man Andrea Cordes-Thalmeier in ihrer Werkstatt besuchen sowie Christiana Sewald, deren Räume am Rathausplatz kaum weniger zentral gelegen sind. Ein paar Kilometer außerhalb von Dorfen in Grüntegernbach öffnen Hannelore Stephani und Peter Breth ihr Haus und ihren Garten für die Besucher. Die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Arbeiten der elf Künstlerinnen und Künstler ist so groß, dass es unmöglich ist, sie annähernd vernünftig zu beschreiben. Vorabinfos finden sich auf www.isentalateliers.de.

2015 fand die erste Isental Open Art statt. Die Isener Architektin, Künstlerin und Musikerin Geraldine Frisch hatte die Idee und initiale Zündung für das Projekt. Zwölf Künstlerinnen und Künstler in sechs Orten beteiligten sich damals. Das Konzept funktionierte. In den folgenden Jahren kamen stetig mehr Besucher. Manche Teilnehmer auf der Seite der Künstlerinnen und Künstler haben seit 2015 jedes Jahr mitgemacht – bis auf 2020, als die Isental Open Art wegen Corona abgesagt wurde -, einige haben sich wieder ausgeklinkt, andere sind neu dazugekommen. „Die ganze Gegend ist voller Talente“, sagt Wiebke Kleinschmidt, „es leben wahnsinnig viele Künstler in diesem Eck“, sagt auch Andrea Cordes-Thalmeier, „ich vermute, das hat damit zu tun, dass die Landschaft hier so schön ist“.

Da schließt sich der Kreis des Isental Open Art-Konzepts: Eine schöne Gegend mit vielen interessanten Künstlerinnen und Künstlern lädt zu einem Sommerausflug verbunden mit einem besonderen Kunsterlebnis. Das funktioniert, weil es einfach Spaß macht, bei kreativen Menschen ungeniert vorbeizuschauen, ihre Werke in Augenschein zu nehmen uns ein paar Worte mit ihnen zu wechseln. Selten trifft der Begriff „ungezwungen“ auf ein Kunst-Erlebnis so gut zu, wie in diesem Fall der Fall ist.

Womit nicht die Vorbereitung der Isental Open Art klein geredet werden soll. „Wir arbeiten intensiv auf dieses Wochenende hin“, sagt Uschi Strick. Die Gruppe muss sich in mehreren Treffen vorab abstimmen, es muss die Trommel gerührt werden, es braucht Plakate und Einladungen und jeder Einzelne muss sich persönlich vorbereiten. Denn bei schönem Wetter geht es zwei Tage lang rund. Uschi Strick hatte 2019 circa 200 Besucher bei sich auf ihrem Hof. Ihre Tochter reiste extra aus Berlin an, um ihr zu helfen. Auch für Uwe Kloos waren die letzten zwei Mal, die er dabei war, spannende Erlebnisse. Er gibt zu, dass er auch in diesem Jahr wieder durchaus „etwas nervös“ auf den Besuch bei sich daheim ist. „Das ist ja nichts anonym“, sagt Kloos. Es kommen nicht nur alte Bekannte vorbei, sondern auch Leute, die er nie zuvor gesehen hat, und die ihre Meinung mitunter frei heraus sagen. Das macht es aus: „Die Interaktion ist das Wichtigste, es ist ein besondere Art von persönlichem Austausch und Nähe.“

Es bleibt zu wünschen, dass die Isental Open Art 2021 und noch ein paar Jahre lang weitergeht. Für die Leute von hier und für die Menschen von wo anders. Wer noch nicht dabei war, für den wird die kleine Reise zu den Malerinnen, Bildhauern und Zeichnern zu einer spannenden und lohnenden Entdeckungstour. Wer zum wiederholten Mal kommt, erlebt Entwicklungen mit und vertieft Bekanntschaften.

Wenn Sie eine Kandidatin oder einen Kandidaten für den SZ-Kulturpreis vorschlagen wollen, schreiben Sie bitte bis 30. April 2021 an tassilo@sz.de.

Isental Open Art 2019
Neun Künstlerinnen und Künstler im Isental öffnen am Samstag und Sonntag den 21/22 September wieder ihre Ateliers für Besucher. Zum fünften Mal schon lädt „isental open art“ das kunstinteressiertes Publikum zu einem Besuch in ihre Ateliers und Werkstätten ein. 

Man kann die Tour an verschiedenen Enden starten. Beginnt man in Grüntegernbach, empfangen Hannelore Stephani und Peter Breth die Besucher. Stephani malt und schafft Skulpturen und Plastiken. Für sie ist Kunst die Auseinandersetzung mit den Materialien Holz, Marmor und Farben. Das kreative Schaffen gibt ihr sowohl Kraft und Energie als auch Entspannung.
Breth ist ein auf vielen Gebieten versierter Künstler. Von sich selbst sagt er, er sei kreativ seit er einen Bleistift halten kann. Viele Techniken hat er sich autodidaktisch erworben. Ganz wichtig, seine Arbeiten haben Witz.
In Dorfen laden drei Künstler ein: 

Albin Zauner empfängt die Besucher in seiner neuen Werkstatt. Er ist ein tiefgründiger Zeichner und erschafft Skulpturen, die mitunter so fragil wirken, wie ein dünner Bleistiftstrich. 

Andrea Cordes-Thalmeier erwartet die Besucher in ihrem „KunstReich“, einem ehemaligen Ladengeschäft in der Altstadt, wo sie kreative Kunstkurse gibt. Ihre eigenen Werke sind ebenso vielfältig und weder in Material, noch Form oder Genre festzulegen. 

Maria Weber zeigt allen Kunstinteressierten ihr neues Atelier in der ehemaligen Ziegelei am Bahnhof. Sie stellt hier ihre Bilder und Objekte aus. Im Mittelpunkt ihres Schaffens stehen groß und kleinformatige Bilder, in denen sie sich mit Natur, Umwelt und Mensch künstlerisch auseinander setzt. 

Uschi Strick, die etwas außerhalb von Isen, im Höselsthal, auf einem Hof lebt, malt Bilder: mal streng konzipiert, mal Traumbilder aus unbekannten Bereichen.
Ihre Skulpturen überwiegend in Bronze gegossen drücken zurückhaltende Stille und Konzentration aus.
Wer danach weiter zu Uwe Kloos nach Isen fährt, sieht schon am bunten, kraftvoll bemalten und geschnitzten Holzzaun, daß man sich einem Künstlerhaus nähert. Kloos schafft bei sich daheim Bilder, Collagen und Skulpturen.
Am Ende der Kunsttour kommt man zum wunderbaren Anwesen von Wiebke Kleinschmidt  in Loipfing. Hier empfängt Wiebke Kleinschmidt die Kulturinteressierten. Für die Besucher gibt es hier viel zu entdecken, unter anderem imposante und beeindruckende Skulpturen, etwa ein wilder Haufen Pferde oder ein vor Kraft strotzender Stier.
Èva Sárosi, die dieses Jahr als Gast bei Wiebke Kleinschmidt ist, zeigt ihre abstrakten
Arbeiten, die sie gerne in kräftigen Farbflächen komponiert. Weiter sind Steinskulpturen mit strengen Linienführungen und Terrakotta- Plastiken zu sehen.
Insgesamt eine abwechslungsreiche bereichernde Tour durch die unterschiedlichsten Künstlerwerkstätten im Isental.

Sueddeutsche Zeitung,  Mai 2018

IM ISENTAL STEHEN AM WOCHENENDE NEUN ATELIERS OFFEN 

Von Florian Tempel

Elf Künstlerinnen und Künstler im Isental öffnen an diesem Wochenende wieder ihre Ateliers für Besucher. Zum vierten Mal schon lädt die „isental open art“ Kunstinteressierte dazu ein, in einen sehr direkten und unmittelbaren Kontakt mit Kunstschaffenden zu treten – bei einem Hausbesuch in ihren Werkstätten, zu sicher inspirierenden Gesprächen und ästhetischen Nebenwirkungen.

Man kann die Tour an verschiedenen Enden starten. Der südliche Anfangspunkt liegt bei Wiebke Kleinschmidt in Loipfing. In ihrem wunderbaren Anwesen erwarten die Besucher unter anderem imposante und beeindruckende Skulpturen, etwa ein wilder Haufen Pferde oder ein vor Kraft strotzender Stier – das strahlt mythische Energie aus. Danach könnte man bei der Architektin und Künstlerin Geraldine Frisch vorbeischauen, die etwas weniger ländlich, direkt in Isen wohnt und arbeitet. In einem Anbau an ihrem Wohnhaus experimentiert sie und kreiert zum Beispiel Rauminstallationen oder abstrakt-malerischen Fotoarbeiten. Wer danach weiter zu Georg von Mergeln fährt, sieht schon am bunten, kraftvoll bemalten und geschnitzten Holzzaun, dass man sich einem Künstlerhaus nähert. Mergeln schafft bei sich daheim Bilder, Collagen und Skulpturen. Ebenfalls in Isen malt Éva Sárosi ihre abstrakten Werke, gerne in kräftigen Farbflächen, macht Steinskulpturen mit strengen Linienführungen oder modelliert menschliche Figuren als Terrakotta-Plastiken. Uschi Strick, die etwas außerhalb von Isen in Höselthal lebt, malt Bilder, bei denen Formen und Linien zwischen gegenständlich und abstrakt nicht festzulegen sind.

In Dorfen laden drei Künstler ein. Albin Zauner ist Zeichner und erschafft Skulpturen, die mitunter so fragil wirken, wie ein dünner Bleistiftstrich. Bei Zauner kann man auch Lucas Kaiser kennen lernen, der in diesem Jahr als Gastkünstler mit von der Partie ist. Andrea Cordes-Thalmeier empfängt ihre Besucher in ihrem „KunstReich“, einem ehemaligen Ladengeschäft in der Altstadt, wo sie kreative Kunstkurse gibt. Ihre eigenen Werke sind ebenso vielfältig und weder in Material, noch Form oder Genre festzulegen. Die Dorfenerin Maria Weber malt am liebsten in Acryl mit kräftigem Pinselstrich, deutlich erkennbar und doch wunderbar verwirrend.

Am Ende der künstlerischen Perlenschnur – man könnte natürlich hier auch den Anfang machen – empfangen Hannelore Stephani und Peter Breth in Grüntegernbach die Isental-Kunst-Touristen. Stephani malt und schafft Skulpturen und Plastiken aus Marmor, Ton oder Zementguss. Breth ist ein auf vielen Gebieten versierter Künstler, bei dem aber eines immer ganz wichtig ist: seine Werke haben Witz.

Sueddeutsche Zeitung, 12. Juli 2017
ENTDECKUNGSREISE UMS ECK

Geraldine Frisch, die Initiatorin der Kunstschau, in ihrem Experimentierraum, einem aus Europaletten errichteten Anbau an ihrem Wohnhaus. 

Bei der 3. Auflage der regionalen Kunstschau im östlichen Landkreis öffnen an diesem Wochenende  14 Künstler ihre Ateliers von Peter Kees

Ausflüge sind mitunter Entdeckungsreisen. Man muss dabei noch nicht mal in die Ferne schweifen, denn schon ums Eck lässt so manches Unbekannte auf sich warten. Im Landkreis Erding zum Beispiel bei der Isental Open Art an diesem Wochenende. 14 Künstler und Künstlerinnen öffnen die Pforten zu ihren Ateliers. Ein paar Feldwege muss man allerdings erklimmen, um hinter Büschen und Berghängen die Künstleranwesen zu erspähen.

In Innerbittlbach – einem kleinen Dorf, das man schon auf der Landkarte nicht so einfach findet – liegt ein altes, liebevoll renoviertes Gehöft auf einem parkähnlichen Grundstück. Das Künstlerpaar Erhard und Christa Walde hat dort ein zauberhaftes Kleinod geschaffen. Ein 6000 Quadratmeter großer Garten mit Objekten, Skulpturen, einem kleinen Teich und einer Grotte. Die Figuren aus Keramik – Wächter, nachgebildete Familienangehörige und Fabelwesen – sind aus Christa Waldes Künstlerhand. Richtig aufregend wird es in ihrem Atelier: dort findet sich ein Panoptikum an Objektkästen, in die hinein die Künstlerin Fundstücke verarbeitet hat. Auch Teile toter Tiere, ein Vogelgerippe etwa oder ein Schildkrötenpanzer, finden sich darunter, „finstere Sachen“ nennt Walde das. Doch es geht keineswegs um Gruseleffekte. Diese Dinge faszinieren und geben eine Antwort auf die Frage, was Kunst ist und wozu sie nötig ist.

Über einen anderen Feldweg gelangt man zum Anwesen von Uschi Strick. Der Ort heißt Höselsthal. Auch hierhin verirrt es Fremde wohl eher selten. Wieder ein alter Hof (Höselsthal 4, Isen). Im ersten Stock gibt es sogar eine Galerie. Dort hängen „nicht bunte, sondern farbige Bilder,“ wie die aus Düsseldorf stammende Künstlerin anmerkt. Ihre Gemälde sind geprägt von Formen, Linien und Farben, manche sind monochrom. Uschi Strick spricht von inneren Bildern, bei der Abstraktion und Figuration keinen Gegensatz bilden. Um psychisches Befinden geht es ihr, um Variationen zum Thema Mensch, auch in ihren bronzenen Skulpturen.

Bei der Isental Open Art sind aber auch weniger idyllisch geprägte Ateliers Stationen dieser Kunstschau. Andrea Cordes-Thalheimer sitzt mitten in Dorfenin einer kleinen Gewerbeeinheit. Es ist ihr Unterrichtsraum für Kurse und das Atelier der Malerin. Intuitiv geschaffene Bilder, aber auch Dinge von Kursteilnehmern, auch aus Kinderhand, erwarten den Erkundungsreisenden dort. Ein paar hundert Meter weiter lebt und arbeitet der Tiroler Albin Zauner. In seinen Zeichnungen geht es um Digitalisierung und Vernetzung, um Flucht, ums „vereinsamte und trotzdem vernetzte Subjekt.“ Wenn wundert’s, dass man scheinbar einsame Figuren auf den Blättern etwa mit Handys oder Computern in den Händen sieht. Albin Zauner ist Holzbildhauer und beschäftigt sich in seinen Skulpturen mit der menschlichen Abhängigkeit von der Natur. Nicht umsonst bezieht er an seinen Gestalten auch die weggeschnitzten Holzspäne mit ein. Die Fremdkörper gehören dazu.

Auch in Isen sind Arbeitsräume von Künstlern in ihre Wohnhäuser integriert. Zum Beispiel bei der Initiatorin der Isental Open Art, Geraldine Frisch. In ihrem Experimentierraum, einem aus Europaletten errichteten Anbau an das Wohnhaus der Architektin und Künstlerin, zeigt sie Rauminstallationen, Foto- und Videoarbeiten. Geraldine Frisch setzt sich intensiv mit Baumaterialien auseinander sowie dem Prozess des künstlerischen Schaffens an sich. Bei ihr zu Gast ist der Bühnen- und Szenenbildner Andreas H. Schroll aus Moosach mit seinen veredelten Müllplastiken. Eine Styroporobstschalle, einen Plastikbecher oder eine Bierflasche hat er in Bronze gegossen. „Müll, der ewig hält,“ sagt Schroll, der auch selbst Bier braut. Speziell für die Isental Open Art hat er eine Sonderedition seines „Roten“ aufgelegt, das übrigens an allen Kunststandorten angeboten wird.

Weiter geht es zu expressiver Malerei und zu den primitiv geprägten Skulpturen von George von Mergeln, Isen und den Skulpturen aus Fundstücken von Edi Lechner, Isen, zu Kunstwerken von Wiebke Kleinschmidt, Loipfing, Thomas Bachmaier, Dorfen, Tony Seelig, Armstorf und  Peter Breth und Hannelore Stephani, Grüntegernbach. Bei den Waldes in Innerbittlbach zeigt Tochter Daniela Walde auch Schmuck. Alle Ateliers haben am Samstag und Sonntag, 15. und 16. Juli, jeweils von 11 bis 18Uhr geöffnet.

Münchner Merkur,  den 30. September 2016
KUNST ZUM LACHEN, STAUNEN UND DENKEN von Birgit Lang
Einbeiniger Schlüsselbein-Wanstling, langhalsiger Dutzendfüßler, hochbeiniger Breitschnabelstachler oder buntscheckiger Höckerling. Nicht alle Kunstwerke, die bei der zweiten Isental Open Art zu sehen waren, tragen so fantasievolle Namen, wie sie Peter Breth seinen Gestalten gibt.

Der ehemalige Lehrer aus Grüntegernbach war einer von insgesamt 13 Künstlern, der die Bevölkerung in seine Werkstatt eingeladen hat. Peter Breth arbeitet am liebsten mit Recyclingmaterial, fertigt aus Alteisen und Holz Figuren und Bilder. „Ob das Kunst ist, ist mir egal“, sagt er ganz uneitel und betont: „Ich lasse mich nicht festlegen auf eine Technik oder ein Thema.“ Auch mit verschiedenen Drucktechniken, Linoleum, Lithographie, Steindruck oder Holzschnitt experimentiert er gerne. Sein herrlicher Garten ist wie ein Freiluftmuseum, Kunstwerke sind in jedem Winkel zu entdecken.

In Breths Reich stellt auch Hannelore Stephani aus. Ihre figürliche Skulpturen und Plastiken sind aus Marmor, Ton oder aus Zementguss. Eine Reihe ihrer knallbunten Bilder, vorwiegend abstrakt aus Acryl gemalt, hängen an den Hauswänden oder aneinandergereiht wie Wäsche auf der Leine. Nicht nur Freunde und Bekannte, auch viele Kunstinteressierte oder einfach nur Neugierige tummeln sich auf ihrem Anwesen, suchen das Gespräch mit den beiden.

Etwas ruhiger, aber mindestens genauso interessant, geht es im Garten von Albin Zauner in Dorfen zu. Bevor die Besucher dort hingelangen, müssen sie an einer Reihe seiner früheren Kohlezeichnungen vorbei. Ein Hingucker sind auch seine Promis hinter Glas. Von Grass über Picasso bis Warhol sind hier viele Künstler verewigt. Neben dem Eingang zu seiner Werkstatt thront ein Baum aus einzelnen Holzkästchen, in denen Figuren sitzen oder stehen. Dafür wurde Zauner mit dem Kunstpreis von Ebersberg ausgezeichnet. „Der Baum war schon größer. Er wandelt sich“, erklärt er. Denn immer wieder werde ein Teil verkauft. Auch in seinem Garten wird der aufmerksame Betrachter fündig. Da baumeln geschnitzte Holzfiguren in Käfigen pittoresk am Apfelbaum. Sie sind ein Ergebnis seines dringenden Bedürfnisses auf die Abhängigkeit des Menschen mit dem Ökosystem hinzuweisen, erklärt der Kunsttherapeut der Isar-Amper-Klinik. „Ohne Natur können wir nicht existieren und trotzdem zerstören wir sie. Gleichzeitig sind wir gefangen in der Natur.“ Auch seine aktuellen Werke beschäftigen sich mit der Nachhaltigkeit. „Beim Schnitzen fallen immer viele Späne an. Sie sind zu schade, um sie in den Ofen zu schmeißen“, findet er und setzt diese „Abfallsachen in Bezug zu den Figuren“, heißt die Späne werden zu Kleidern, Betten oder Stützen seiner kleinen, geschnitzten Frauen und Männern.

Auch der Armstorfer Tony Seelig ist ein „Handwerker“. Als gelernter Elektriker kann er mit Hammer und Meißel umgehen. Für seine Kunstwerke ist ihm fast nichts zu teuer und zu aufwändig. Aus Marmor formt er Körper, aber auch abstrakte Skulpturen und Alltagsgegenstände wie eine Espresso-Tasse, Aschenbecher oder Handtaschen. Neben seiner heimischen Werkstatt in der Garage oder im Garten fährt er regelmäßig in den Steinbruch nach Italien, wie es Michelangelo schon vor ihm tat. „Da kriegt man einen Pavillon und Strom und kann direkt neben anderen Künstlern aus Japan oder Amerika arbeiten.“ Drei bis vier Wochen arbeitet er an jedem Stück, die bis zu 180 Kilo schwer sind. Er versucht die Farbgebung des Marmors in seine Kunstwerke einzubringen. „Das macht sie lebendiger und ist spannender.“ Gerne zeigt er seine schönsten Stücke, auch sein unverkäufliches Lieblingsstück „Serena“, ein liegender Frauenakt. Gerne ummantelt er seine Skulpturen mit Kupfer oder Bronze, die der Dorfener Lichtkünstler Thomas Bachmaier, der auch sein Atelier öffnete, nach Seeligs Vorstellung gestaltet.

Über zahlreiche Besucher konnten sich auch die anderen Aussteller Andrea Cordes-Thalmeier aus Dorfen, Stanko und Sabrina Fox aus Innerbittlbach, Geraldine Frisch und Edi Lechner, George von Mergeln und Eva Sárosis aus Isen oder Uschi Strick aus Hölsthal freuen. Die „Isental Open Art“ waren auf alle Fälle ein Erfolg. Und für viele Kunstfreunde waren die räumlich nicht gerade zusammenliegenden Ateliers das Ziel eines inspirierenden Radausfluges. 

Münchner Merkur,  den 21. September 2016

ISENTAL WIRD ZUR KUNSTMEILE

Dorfen – Zum zweiten Mal öffnen Kunstschaffende im Isental ihre Ateliers zu einer Werkschau und Verkaufsausstellung. Am Wochenende 24./25. September können Besucher 13 Künstlerinnen und Künstler über die Schultern schauen.

Die „Isental Open Art“, das sind 13 Künstler, elf Ateliers, sechs Orte. Zwischen 11 und 18 Uhr zeigen die Kunstschaffenden am Samstag/Sonntag ihre Werke und stellen sich Gesprächen mit Besuchern. Gezeigt werden Malerei, Bildhauerei, Zeichnungen, Fotokunst und Lichtkunst – ein spannender Austausch in die weitreichende Kreativität also, der im Isental geboten wird.

Die Finissage findet am Sonntag, 25. September, ab 19.30 im Atelier von Geraldine Frisch in Isen statt. Dazu gibt es Live-Musi mit „Tenorsteps“ und „Liliemusik“, das sind Michael Außerbauer, Sarah Galitz, Ralph Ausserbauer und Stefan Glaubitz sowie der Sängerin Sang Ganyonga aus München.

Die teilnehmenden Künstler haben ihre Arbeit in Selbstportraits beschrieben. Thomas Bachmaier, Dorfen: „Für meine Lichtkunst ist Intuition die Grundlage meines Schaffens. Es ist immer wieder eine außerordentliche Erfahrung, wenn aus mehr oder weniger zweidimensionalen Kupfertafeln, dreidimensionale Skulpturen mit Plasmaschneider und Schweißgerät entstehen.“

Andrea Cordes-Thalmeier, Dorfen: „Meine Kunstwerke sind so vielfältig, wie meine Eindrücke des Alltags und des Besonderen. Mal abstrakt, mal konkret, mal groß und ausladend, mal klein und detailverliebt, mal auf oder in Holz und Stein, mal auf Leinwand oder auch auf Altpapier.“

Albin Zauner, Dorfen: „Sowohl in meiner Holzbildhauerei als auch in meinen zeichnerischen Arbeiten steht die menschliche Figur im Zentrum. Anhand des gewachsenen Materials – Holz – steht das Menschenbild im Zeichen von Naturentfremdung und Ausbeutung der Ressourcen.“

Peter Breth, Grüntegernbach: „Aus allen Materialien kann man Bilder und Figuren machen, vielleicht auch Kunst. Ich verarbeite Recyclingmaterial zu Collagen, Altholz und Alteisen zu Fantasietieren.“

Hannelore Stephani, Grüntegernbach: „Neben der Malerei mit Acryl Farben und Skulpturen aus Holz hat mich ein neues Material – der weiße Marmor aus Carrara – inspiriert dreidimensional zu arbeiten. In Marmor entstehen nach langen, ausdauernden Stunden Skulpturen – figürlich oder abstrakt. Kunst macht mir Arbeit und Freude.“

Geraldine Frisch, Isen: „Meine Bildwelt speist sich motivisch aus meiner Erfahrungswelt als Architektin. Bei mir wird die Baustelle zur Bildstelle. Die Intensität der Farbe, der Glanz des Metallischen, die kompositorischen Blöcke, all das sind Eigenschaften einer Bildkunst, die eine starke Position im ästhetischen Diskurs der Zeit behauptet.“

George von Mergeln, Isen: „Mich inspirieren existentielle Themen – das Triebhafte im Menschen – oft im Zusammenspiel mit gesellschaftlichen Ereignissen, manchmal aber auch in scheinbar belanglosen Zusammenhängen. Dabei entstehen Bilder, Collagen und Skulpturen, die vermeintliche Harmonien immer in Kontrast zu Konflikten, Brüchen und Chaos stellen.“

Edi Lechner, Isen: „Ich fand es immer schön, interessante Holzteile aus Flüssen, Seen oder Meeren aufzuheben, anzuschauen und auch zu sammeln. Wichtig ist mir immer gewesen, dass die Fundstücke, so wie sie sind, zu Skulpturen mit Stein und Eisenteilen kombiniert werden.“

Eva Sárosi, Isen: „Farben sind mein Leidenschaft – eine freudige und auch mal quälende Liebesbeziehung. In meinen Bildern versuche ich ein spannungsvolles Gleichgewicht zu erreichen, über die Details der einzelnen Pinselstriche eine gewisse Transparenz zu vermitteln und den Blick über das Ganze nicht zu verlieren.“

Sabrina Fox, Innerbittlbach: „Die meisten meiner Skulpturen zeigen Gesichter. Ich liebe die unterschiedlichen Gesichtsausdrücke und wie man mit einer kleinen Muskelbewegung eine Geschichte erzählen kann. Meine Skulpturen dürfen erfreuen.“

 Tony Seelig, St. Wolfgang: „Meine Skulpturen gestalte ich größtenteils aus Marmor, welche danach auch in Bronze gegossen werden können. In meinen Skulpturen binde ich nur zu gerne die einzigartigen Strukturen und Farbgebungen, die sich im Stein befinden, mit ein. So können die emotionalen Aspekte des menschlichen Seins, die in den figürlichen Arbeiten zum Ausdruck kommen, in seiner bestimmten Formgebung erhalten werden.“

Stanko, Innerbittlbach: „Seit über dreißig Jahren studiere und male ich Farbfelder. Strahlendes Rot, schillerndes Türkis, beruhigendes Blau. Immer wieder durchleuchte ich die Nuancen und Feinheiten, die graduellen Abstufungen und Übergänge, um dem stillen tiefen Geheimnis der Farbe auf die Spur zu kommen.“

Uschi Strick, Höslsthal: „Auf der Suche nach Ausdrucksmöglichkeiten für meine inneren Bilder entwickle ich eine Formensprache, die nicht von einer bestimmten Methodik geprägt ist. Abstraktion und Figuration begreife ich in meinen Arbeiten nicht als Gegensätze, sondern als zwei sich durchdringende Gestaltungsmöglichkeiten.“ von Anton Renner

Süddeutsche Zeitung, den 21. September 2016
ISENTAL OPEN ART

DIALOG MIT DEN KÜNSTLERN

Werkschau am Wochenende: Am 23. und 24. September stehen elf Ateliers im Rahmen

der „Isental Open Art“ für Besucher offen

 

Die Premiere der „offenen Ateliers Isental“ im Juni vergangenen Jahres war ein Erfolg, nun gibt es am kommenden Wochenende eine Fortsetzung. Am Samstag, 24., und Sonntag, 25. September, können elf Ateliers von insgesamt 13 Künstlern täglich von 11 bis 18 Uhr besucht werden. Die Werkschau erstreckt sich von Isen über Dorfen bis nach St. Wolfgang, Höslsthal, Innerbittlbach und Grüntegernbach. Sowohl mit dem Auto als auch mit dem Fahrrad kann man die Ateliers erforschen und mit den Künstlern ins Gespräch kommen. Gezeigt werden Werke aus den Bereichen Malerei, Bildhauerei, Zeichnungen, Fotokunst und Lichtkunst. Die Finissage findet am Sonntag, 25. September, 19.30 Uhr im Atelier von Geraldine Frisch in Isen in der Adalbert-Stifter-Straße 13a statt. Sie wird von Jazzmusik der Gruppe Tenor Steps umrahmt.

Die teilnehmenden Künstler sind Thomas Bachmaier, Peter Breth, Andrea Cordes-Thalmeier, Sabrina Fox, Geraldine Frisch, George von Mergeln, Edi Lechner, Eva Sárosi, Tony Seelig, Stanko, Hannelore Stephani, Uschi Strick und Albin Zauner. Die künstlerische Herangehensweise ist vielseitig und vielfältig. Thomas Bachmaier aus Dorfen zum Beispiel hat sich auf Lichtkunst spezialisiert. Mit Plasmaschneider und Schweißgerät bearbeitet er Kupfertafeln und fertigt aus ihnen ungewöhnliche Lampenschirme, alles Unikate, die teils in Verbindung mit Halbedelsteinen, ganz außergewöhnliche Lichtsituationen ermöglichen.

Peter Breth aus Grüntegernbach arbeitet insbesondere mit Recyclingmaterialien. Er fertig daraus Collagen oder kombiniert Altholz und Alteisen zu Fantasietieren. In diesen Werken steckt oft ein hintersinniger Humor, für den Breth bekannt ist.

Auch Andrea Cordes-Thalmeier aus Dorfen möchte die Betrachter ihrer Werke erfreuen und zum Schmunzeln bringen. Sie arbeitet mal abstrakt, mal konkret, mal groß und ausladend, mal klein und detailverliebt, in Holz und Stein, aber auch auf Leinwand oder Altpapier. Gerade so, wie es ihr das verwendete Werkzeug vorgibt.

Sabrina Fox aus Innerbittlbach hingegen zeigt bei ihren Skulpturen meistens Gesichter: „Ich liebe die unterschiedlichen Gesichtsausdrücke und wie man mit einer kleinen Muskelbewegung eine Geschichte erzählen kann“, sagt sie. „Meine Skulpturen dürfen erfreuen.“

Bei Geraldine Frisch aus Isen speist sich die Bildwelt aus ihren Erfahrungen als Architektin: „Die Intensität der Farbe, der Glanz des Metallischen, die kompositorischen Blöcke, all das sind Eigenschaften einer Bildkunst, die eine starke Position im ästhetischen Diskurs der Zeit behauptet. Welche Art der Umsetzung, ob in Malerei, Zeichnung, Skulptur oder gar in fotografischen Bildsequenzen, entscheidet sich für mich im Arbeitsprozess.“

George von Mergeln, ebenfalls aus Isen, inspirieren existenzielle Themen, oft im Zusammenspiel mit gesellschaftlichen Ereignissen, manchmal aber auch in scheinbar belanglosen Zusammenhängen. Dabei entstehen Bilde, Collagen und Skulpturen, die vermeintliche Harmonien immer in Kontrast zu Konflikten, Brüchen und Chaos stellen. „Das Geschaffene soll anregen und den Blick für weitere Perspektiven öffnen“, sagt von Mergeln.

Edi Lechner aus Isen fand es schon immer schön, interessante Holzteile aus Flüssen, Seen oder Meeren aufzuheben, anzuschauen und auch zu sammeln. „Wichtig ist mir immer gewesen, dass die Fundstücke, so wie sie sind, zu Skulpturen mit Stein und Eisenteilen kombiniert werden“, sagt Lechner. „Bei den Schwemmholzfiguren ist meine künstlerische Arbeit in erster Linie zu sehen, was passt. Anders als bei meinen aktuellen Arbeiten, wo ich alte konstruktive Elemente zu neuem Gebrauch entfremde oder aber eine neue Ästhetik erschaffe.“

Eva Sárosi aus Isen bezeichnet Farben als ihre Leidenschaft; sie nennt es eine „freudige und auch mal quälende Liebesbeziehung“. In ihren Bildern versucht sie ein spannungsvolles Gleichgewicht zu erreichen, über die Details der einzelnen Pinselstriche eine gewisse Transparenz zu vermitteln und den Blick über das Ganze nicht zu verlieren: „Mir liegt viel daran, immer wieder Neues zu entdecken und auszuprobieren und den Bildern ohn vorgefasste Rezepte immer wieder mit neuen Augen zu begegnen.“

Tony Seelig aus St. Wolfgang gestaltet seine Skulpturen größtenteils aus Marmor, welche danach auch in Bronze gegossen werden können. „In meine Skulpturen binde ich nur zu gerne die einzigartigen Strukturen und Farbgebunden ein, die sich im Stein befinden. So können die emotionalen Aspekte, die in den figürlichen Arbeiten zum Ausdruck kommen, in seiner bestimmten Formgebung erhalten werden.“

Stanko aus Innerbittlbach beschäftigt sich mit Farbfeldern, die er nach eigenen Angaben seit mehr als 30 Jahren studiert und malt. „Strahlendes Rot, schillerndes Türkis, beruhigendes Blau – immer wieder durchleuchte ich die Nuancen und Feinheiten, die graduellen Abstufungen und Übergänge, um dem tiefen Geheimnis der Farbe auf die Spur zu kommen“, sagt Stanko.

Hannelore Stephani aus Grüntegernbach ist neben der Malerei mit Acrylfarben und Skulpturen aus Holz von einem neuen Material inspiriert worden: dem weißen Marmor aus Carrara. In Marmor entstehen nach langen, ausdauernden Stunden Skulpturen, figürlich oder abstrakt.

„Meine Bilder und Skulpturen beschreiben nicht konkrete Situationen, sondern bringen psychisches Befinden zum Ausdruck“, sagt Uschi Strick aus Höslsthal. Auf der Suche nach Ausdrucksmöglichkeiten für ihre inneren Bilder entwickle sie eine Formensprache, die nicht von einer bestimmten Methodik geprägt sei. „Abstraktion und Figuration begreife ich in meinen Arbeiten nicht als Gegensätze, sondern als zwei sich durchdringende Gestaltungsmöglichkeiten“, sagt Strick.

„Sowohl in meiner Holzbildhauerei als auch in meinen zeichnerischen Arbeiten steht die menschliche Figur im Zentrum“, sagt Albin Zauner aus Dorfen. Sein Menschenbild stehe im Zeichen von Naturentfremdung und Ausbeutung von Ressourcen. 
Von Thomas Daller

Sueddeutsche Zeitung, 17.06.2015 

Malerei, Handwerk, Fotografie: Zwölf Künstler rund um Dorfen veranstalten am Wochenende das „Offene Atelier Isental“

Von Thomas Daller und Mathias Weber

Zuletzt musste man sich ja Sorgen machen um das Isental: Von allen Seiten ist es durch gigantische Infrastrukturprojekte bedroht, durch die Autobahn 94, die gerade im Bau ist, und vielleicht schlängelt sich in einem Jahrzehnt eine ertüchtigte B 15 durch den östlichen Landkreis, und mit den vielen Autos verliert das Isental ein wenig von seinem Reiz. Zeit also für gute Nachrichten aus der Gegend um Dorfen und einen ganz anderen, nicht alltäglichen Blick auf die örtliche Kulturszene. Die blüht dort nämlich ähnlich wie die Blumen entlang der Isen, und wer sich einen Blick hinter die Kulissen der Kreativen verschaffen will, hat am kommenden Wochenende Gelegenheit dazu. Zwölf Künstler aus der Region öffnen am Samstag, 20. Juni, und am Sonntag, 21. Juni, ihre Ateliers für die Öffentlichkeit, „Offene Ateliers Isental“ nennt sich die Aktion. Sie hat ihren Reiz: Besucher können nicht nur verschiedene Orte und die kreative Atmosphäre in den Ateliers kennenlernen – von den Zentren Isen und Dorfen bis zu kleineren Ortschaften und Weilern wie Innerbittelbach, Loipfing, Grüntegernbach und Höselsthal; auch ganz unterschiedliche Künstler, ihre Werke und ihre Herangehensweisen sind zu entdecken: Da ist zum Beispiel die Architektin und Künstlerin Geraldine Frisch in Isen, die nicht nur mit Öl malt, sondern auch Fotografien und Videoarbeiten erstellt, die Bildhauerin Eva Sarosi, die ebenfalls in Isen arbeitet, oder die Familie Walde aus Innerbittlbach bei Lengdorf: Christa Walde gestaltet Ton, Erhard Walde ist Schmied und ihre Tochter Daniela beschäftigt sich mit Goldschmiedekunst. Wenige Tage vor den Offenen Ateliers im Isental hat die Erdinger SZ mit einigen Künstlern gesprochen: über ihre Arbeit, über ihre Inspirationen, über die Wertschätzung der Kunst im östlichen Landkreis.

Thomas Bachmaier

Was ist der Dorfener Thomas Bachmaier jetzt eigentlich: Künstler oder Unternehmer? „Ein wenig von beiden“, sagt er. Bachmaier ist ein so genannter „Lichtkünstler“, aus Kupfer und Edelstahl stellt er Lampen her, jedes Stück ein Unikat. Er lebt davon: In Dorfen hat er einen Showroom, er verkauft seine Stücke in ganz Europa, in seiner Heimatstadt genauso wie in München, in der Schweiz oder sogar in Irland.

Bachmaier, der sein Atelier in der Zinniengasse in der Dorfener Innenstadt hat, ist Autodidakt. Lange Jahre war er als Fernmeldemechaniker bei der Post angestellt, nach einem Unfall musste er in Frührente. Zu dieser Zeit hat er sich immer mehr für Kunst interessiert, hat Lyrik ausprobiert, Gemälde erstellt, Holzskulpturen geschnitzt, Kalligrafien gezeichnet. Schließlich kam er zur Kupferbearbeitung, der er heute noch trau ist und mit dem er seinen Lebensunterhalt verdient. Dass sich die Künstler rund um Dorfen und Isen am kommenden Wochenende der Öffentlichkeit präsentieren, darüber freut er sich. Und sagt aber auch: Manchmal würde er sich in seiner Heimatstadt ein wenige mehr Wertschätzung für die Kunst wünschen.

Uschi Strick

Zu groß, sagt Uschi Strick, dürfen ihre Bilder nicht werden: „Weil sie sonst nicht mehr ins Auto passen“, lacht sie. Denn mobil muss sie sein, wenn sie ihre Acryl- und Ölbilder ausstellen oder zu einem Käufer nach Hause bringen will: Die Künstlerin Strick wohnt in Höselsthal, einem Weiler mit ein paar Bauernhöfen zwischen Isen und Dorfen. Vor 40 Jahren ist sie in eines der Bauernhäuser gezogen, ursprünglich kommt sie aus Düsseldorf, hat dort Ausdruckstanz studiert, in Wuppertal Malerei, und in München Bildhauerei. Heute arbeitet sie freischaffend in Höselsthal, dort hat sie neben ihrem Atelier auch eine Galerie, in der sie ihre Werke ausstellt und die den Besuchern an diesem Wochenende auch offen steht. Dort kann man ihre älteren Werke betrachten, in denen sich Strick von afrikanischen Kulturen beeinflussen ließ; und auch ihre neuen Bilder sind zu sehen, die mit geometrischen Formen, Linien, Flächen, spielen. Jeden Tag male sie zwar nicht, sagt Strick, sie müsse „den Drang haben“. Die Abgeschiedenheit und die Natur in Höselsthal helfen dabei, und Uschi Strick lädt die Besucher, die am Wochenende vorbei kommen wollen, deshalb gleich zu einem Spaziergang ein, rund um ihr Atelier.

Peter Breth und Hannelore Stephani

Peter Breth betrachtet die Veranstaltung als Premiere. Zwar hätten einige der beteiligten Künstler beispielsweise bei Ausstellungen von Art Vilusa oder beim Kunstverein schon einmal gemeinsam Werke ausgestellt, eine gemeinsame Präsentation in dieser Form habe es aber bislang noch nie gegeben. Die Künstler hätten sich darauf verständigt, einen Querschnitt ihres Schaffens zu zeigen: „Ältere Werke, Werke, die noch nie ausgestellt wurden und aktuelle Arbeiten.“ Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Hannelore Stephani, die in seinem Haus in Grüntegernbach wohnt und ebenfalls bei der Ausstellung ihre Werke präsentiert, sei er vor kurzem in Carrara gewesen, wo sie mit weißem Marmor gearbeitet haben. Auch davon werden sie ein paar Objekte zeigen. Breth hat unter anderem einen weißen Raben aus dem Stein geklopft; ein typisches Objekt für den hintersinnigen Humor des Grüntegernbachers. In seinem Garten, wo sich auch die Werkstatt befindet, ist viel Platz, um seine vielfältigen Arbeiten zu zeigen, die über viele Jahre hinweg entstanden sind. „Wir sind keine hochtrabenden Künstler“, sagte Breth, “ sondern Autodidakten mit einer Passion. Uns treibt ein ernsthaftes Bemühen, neue Ideen zu verwirklichen.“ In seinem Heimatort ist der Künstler im Übrigen bekannt wie ein bunter Hund. Wer die Adresse Grünbacher Straße 16 nicht auf Anhieb finden sollte, dem kann jeder Passant im Ort weiterhelfen.

Im Oktober 2015 wird es noch eine gemeinsame Ausstellung aller teilnehmenden Künstler im Rathaus Isen geben.

Münchner Merkur, 18.06.2015

Offene Ateliers im Isental

Dorfen – Das Isental hat nicht nur viele landschaftlichen Reize zu bieten. Es ist auch ein guter Lebensraum für Kunstschaffende, die hier Inspiration für ihre Arbeit finden. Zwölf Künstler geben an diesem Wochenende, 20./21. Juni, an sechs Orten im Isental zwischen Isen und Dorfen einen Einblick in ihre Schaffenswelt.

Unter dem Motto „Offene Ateliers Isental“ können Kunstinteressierte am Samstag/Sonntag jeweils von 13 bis 18 Uhr die Kunstschaffenden Albin Zauner, Christa Walde, Uschi Strick, Daniela Walde, Eva Sárosi, Geraldine Frisch, Michael Förg, Peter Breth, Hannelore Stephani, Thomas Bachmaier, Erhard Walde und Wiebke Kleinschmidt in ihren künstlerischen Werkstätten in Isen, Innerbittlbach, Loipfing, Höselsthal, Dorfen und Grüntegernbach besuchen.

Gezeigt werden dort Arbeiten aus den Bereichen der Bildhauerei, Zeichnung, Malerei, Schmuckdesign, Lichtdesign, Fotografie, Videokunst und Grafikdesign. Für die Kunstschaffenden hat diese Aktion etwas Besonderes: Sie freuen sich an beiden Tagen auf Begegnungen und Gespräche mit Kunstinteressierten. ar